Senioren heute

Eine neue Beilage der NWZ – passend zum Seniorentag am 3.11. im Rathaus Ganderkesee.  Man ist besorgt bei der NWZ um uns Alte! Die Redakteurin Swantje Sagcob schreibt in ihrem Geleitwort: „… mit >Mehr Zeit< – unserem neuen Titel der Seniorenbeilage, möchten wir Mut machen, wie sich die Zeit ab 60 lebendig gestalten lässt und für mehr Lebensfreude sorgt.“ Das Titelbild zeigt schon mal, wo wir den Lebensabend verbringen sollen: Im zukunftssicheren Bett! Und dieses wird natürlich von der Seniorin einfachst sauber gehalten. Die klassische Rollenverteilung scheint sich nach Ansicht der Firma, die die Anzeige zur Titelstory geliefert hat, auch bei den Senioren nicht zu ändern. Es ist auch höhenverstellbar, damit der arme alte Mann auch aus dem Bett wieder rauskommt. Und Rollen hat es auch, nicht zum Putzen sondern, so kann es gleich ins Hospiz geschoben werden, wenn die Höhenverstellung nicht mehr ausreichen sollte. Deswegen steht dann auch unter der Überschrift „Was ist ein zukunftssicheres Bett“: „Professionelle Handhabung, falls Sie fremde Hilfe benötigen“

Aber wer womöglich der Meinung ist, das Bett wäre nun nicht die Perspektive für den Rest seines Lenbens, auch für den hat die NWZ einen tröstenden Ausblick. Vorraussetzung: Der Senior hat zeitig Kinder in diese Welt gesetzt und diese wiederum haben ihre Pflicht erfüllt und ihm Enkel beschert. „Der dritte Abtanzball, Reisen nach Tschechien und ins Säschische Burgenland, mal Shoppen gehen oder gar im Conneforder Kletterwald auf fünf bis sieben Meter Höhe zwischen den Bäumen balancieren: Das ist eine Aufzählung verschiedener Stationen, die Bodo mit seiner 15-jährigen Tochter in jüngster Zeit unternommen hat“. Ja toll so ein Opa! Oma hat leider keine Zeit. Sie macht ja gerade das zukunftssichere Bett!

Ja wenn ich diese Beilage lese, denke ich an den Fachkräftemangel. Erstaunlich? „Mama und Papa haben Zeit, sich um wichtige Angelegenheiten zu kümmern.“ Also Kinder bei den eigenen Eltern abliefern und beide können arbeiten gehen. Frauen werden ja in der Wirtschaft gebraucht. „Großeltern, die bereits im Ruhestand sind, haben die Möglichkeit, in gewisser Weise eine durchgehende Eins-zu-eins-Betreueung zu leisten.“ Also braucht man auch weniger Fachkräfte in den KiTas. Oma und Opa sind ja da.

Aber ich gebe zu: In dieser Beilage steht noch ein bisschen mehr. Es gibt noch Tipps für die Gesundheit und Ausflüge mit den entsprechenden Anzeigen, die die Beilage finanzieren. Die Titelstory besteht auch aus einer Anzeige über zwei volle Seiten. Da muss die Redakteurin nicht noch selbst in die Tasten greifen. Dennoch erstaunlich ist es schon, wenn hier alte Klischees über Rollenverteilung und alte Menschen, die sich nicht zu beschäftigen wissen, verbreitet werden.

Da muss isch doch zum Abschluss auf eine Veranstaltung der regioVHS in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten hinweisen:

„Ist das für Mädchen oder Jungen?“
07.11.2019, 19:30 – 22:00 Uhr Ganderkesee, Oberschule, Mensa

Vielleicht sollte Swantje Sagcob die Veranstaltung mal besuchen

Herzlichst

Ulf Moritz

Hier geht es zum  Programm der regioVHS und dem Vortrag:
https://www.regiovhs.de/Vortrag+Ist+das+fuer+Maedchen+oder+Jungen

Ein Gedanke zu „Senioren heute“

  1. Senioren heute.
    Wir wohnen sehr schön und altersgerecht in der Senioren Wohnanlage „An der Ellerbäke “ in Bookholzberg. Die Nachbarschaft ist toll, wir unnternehmen viel gemeinsam und sind in das Leben der Nachbarn integriert. Es ist nun nicht so, dass wir (Alten) nur aufeinander hocken und nichts mehr mitbekommen , was in der Welt und Deutschland vor sich geht. Wir sind ein „glücklicher Haufen“ von menschen die Größtenteils auf ein erfülltes Leben zurückblicken können aber auch zukunftsinteressiert sind. So haben wir sehrwohl Angst, dass die AfD erstarkt und wir wieder in eine Ära gestürzt werden, die wir nicht möchten. Nur weil die Politk es nicht hinbekommt, zufriedene Menschen an die Wahlurne zu schicken. Es fehlt zum großen Teil auch am Respekt anderen Menschen gegenüber (egal welcher Coleur). Hier gibt es zum Beispiel, in der Siedlung gegenüber einen Menschen, der uns „Alte“ als asozial betitelt oder uns vorschreiben möchte, wo wir zu Parken haben. Diese Verhalten zeigt bei vielen Nachbarn auch Wirkung. Sie betiteln diesen „Menschen“ , hinter vorgehaltener Hand als A….loch aber würden diesem „Menschen“ nie gegenübertreten und ihm die Meinung sagen, weil sie eingeschüchtert sind.
    So fängt aber Meinungsmache an !
    Wir (meine Frau und ich ) fühlen uns in der Gemeinde Ganderkesee sehr wohl und sind froh ein solches Stückchen Erde gefunden zu haben. Solange es uns gesundheitlich noch gut geht , werden wir unser Leben genießen. Über die Rente brauche ich hier wohl nichts sagen, da sie man gerade reicht um die (nicht sehr günstige) Miete plus NK zu berappen und noch ein (mehr oder weniger) gutes Essen zahlen zu können.

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