Es wird eng!

Wohin können alte Menschen, die nicht mehr umziehen wollten?
Insolvenz der Convivo Gruppe

Die Convivo Gruppe wirbt auf ihrer Internetseite mit ihren Werten:
„Der Mensch – ist das wichtigste, was wir haben. Wir wollen in einer Branche, in der es nur um den Menschen geht, das menschlichste Unternehmen sein.“

Und nun hat die Convivo Gruppe Insolvenz angemeldet. Das betrifft nicht nur den Convivo Wohnpark in Hoykenkamp, dass trifft tausende Menschen nicht nur in Norddeutschland. Die Convivo Gruppe mit all ihren Unternehmen führt auf ihrer Internetseite 117 Einrichtungen auf.

Die Convivo Gruppe gibt es noch gar nicht mal so lange. Wachstum um jeden Preis war das Motto. „Der Mensch – ist das wichtigste, was wir haben“ klingt da wie Hohn.

Insolvenz heißt für die Bewohner*innen erst einmal Verunsicherung. Was soll nun werden. Drei Monate läuft der Betrieb mit Sicherheit weiter, dafür sorgt der Steuerzahler mit dem Insolvenzgeld. Aber dann? Eingezogen sind sie in den Wohnpark mit der Vorstellung, hier den Rest ihres Lebens zu verbringen. Müssen sie jetzt wieder umziehen? Das kann heute keiner sagen, aber da man so viele Menschen nicht einfach in anderen Heimen unterbringen oder sie auf die Straße setzen kann, wird im Zweifelsfall die eine oder andere Kommune einspringen – mit dem Geld der Steuerzahler. Es muss ja weitergehen.

Wieder einmal zeigt sich, dass eine privatwirtschaftliche Lösung einer sozialen Aufgabe keine sichere Lösung für die Betroffenen ist. Schauen wir nur auf die Altenwohnungen im Sonnenwinkel. Auch hier hat ein Privater (Einsiedel und Co) die Einrichtung von der Gemeinde übernommen. Nun werden die Einzelteile der Siedlung verkauft. Und die Bewohner dürfen ihre Wohnung auch selbst kaufen, was sie aber in der Regel nicht können. Und so sind denn auch die ersten Häuser in andere Hände übergegangen. Zukunft für die Menschen: ungewiss.

Wir haben in Ganderkesee einen Anteil der Einwohner*innen, die über 65 Jahre alt sind, von 24,6 Prozent (2020 – laut Landesamt für Statistik). Die Menschen werden immer älter. Was braucht es noch, um die Konsequenzen aus der Tatsache zu ziehen, dass die Privatwirtschaft keine Lösungen für soziale Aufgaben in unserem Land bietet, weder bei bezahlbaren Wohnungen noch bei Einrichtungen der Betreuung oder der Kultur.
Die Bevölkerungsstruktur in Ganderkesee 2020 kann man sich hier  anschauen.

Die Gemeinde Ganderkesee muss es selbst in die Hand nehmen. Sie muss sich der sozialen Verantwortung stellen, für immer älter werdende Menschen, die zunehmend auf Unterstützung angewiesen sind, eine verlässliche Lösung anzubieten.

Lasst uns daran arbeiten.

Herzlichst

Ulf Moritz

 

Link zu den Daten der Convivo Gruppe
https://www.convivo-gruppe.de/wohnen/einrichtung/

Link zum Landesamt für Statistik
https://www.nls.niedersachsen.de/gemeinden/G458005.html