Wegweiser sollen den Weg weisen. Sie sollen dem Ortsunkundigen helfen, sich zu orientieren. In Ganderkesee gibt es einige Wegweiser, die weisen in die Vergangenheit. Als hätte hier der Ort- und Heimatverein Ganderkesee seine Aktivitäten ausgeweitet. Vor der Kirche stehen ja diese beeindruckenden Erinnerungspfeiler mit Fotos aus den alten Zeiten. Ganderkesee wie es früher einmal war.
Wer aufmerksam durch den Ort geht, wird aber noch an einigen anderen Stellen auf die Vergangeheit aufmerksam gemacht. Es gibt da so drehbare Trommeln. Sie sind im Ort verteilt. Wahrscheinlich, damit immer das Bewußtsein für die Entwicklung des Ortes wachgehalten wird.
Wisst ihr noch, wie das alte Famila aussah? Über der Tiefgarage gelegen konnte man mit dem Fahrstuhl direkt den Laden betreten. Und heute? Man sieht es rechts: Über der Tiefgarage ein Parkplatz. Eine steile Treppe führt nach unten. Wie war es ehedem doch so angenehm und bequem. Früher war eben doch mehr Lametta. Loriot hatte recht.
Wisst ihr, warum die Raiffeisenstraße so heißt, wie sie heißt? Richtig. Da war mal die Genossenschaft. Man kann auf den Foto links auch die Silos erkennen. Heute sind dort Aldi und Inkoop und die Post(-filiale).
Einen hab ich noch! Es geht zwar nur um einen Acker, aber die, die inzwischen am Ebereschenweg und drumherum gebaut haben, finden es vielleicht schön, dass sie und wir den Vergleich „vorher – nachher“ haben.
Aber zum Kern der Sache: Man hat vor langer Zeit aktuelle Wegweiser aufgestellt. Sie sollten den Menschen dazu dienen, den Weg zu Händlern und Dienstleistern im Ortskern von Ganderkesee zu finden. Das mag auch kurze Zeit funktioniert haben. Aber diese Gewerbetreibenden sind ja so unstet. Sie ziehen andauernd um. Wo früher ein Eissalon war, ist jetzt der Bioladen. Wo früher Aldi war, ist jetzt ein Ärztezentrum. Im Rathaus zieht man auch andauernd um. Dort hat man die starren Wegweiser gegen Bildschirme ausgetauscht. Die sind jedenfalls leicht aktuell zu halten. Das geht mit den Trommeln im Ort eben nicht. Und so stehen sie da rum und erinnern an alte Zeiten. Auch ganz schön.
Wirtschaftsförderung sieht anders aus.
Und dann schaut mir meine liebe Frau über die Schulter, liest und fragt: „Bist Du schon fertig?“ „Ja, wieso?“ „Aber da fehlt doch noch ein richtiger Schluss. Man weiß doch gar nicht, was Du eigentlich sagen willst.“ Ich bin platt. „Das ist doch alles klar. Ich beschreibe einen eigentlich unhaltbaren Zustand. Die als Wegweiser aufgestellten Trommeln sollten damals doch ein Element der Wirtschaftsförderung sein und sind heute Erinnerungspunkte. Was soll ich denn noch mehr sagen?“ „Na vielleicht könntest du ja ein paar Fragen stellen“, erwidert sie mir. „Zum Beispiel:
- Wer kümmert sich eigentlich um die Aktualisierung?
- Warum werden sie nicht regelmäßig aktualisiert?
- Falls das Geld dazu fehlt – warum werden sie dann nicht lieber abgebaut? Besser kein Wegweiser als ein falscher Wegweiser!“
Recht hat sie. Und damit wären die Fragen gestellt.
Herzlichst
Ulf Moritz
Die auch nicht mehr ganz aktuellen Bilder des Ortes kommen von Google-Earth.
Hallo Ulf, ich stimme Dir zu. Meinen „Senf“ noch eben: passt vielleicht nicht so direkt, aber: warum stellt man unsere schöne alte geschichtsträchtige Kirche im Dunkeln nicht mehr heraus? Die Beleuchtung des Gebäudes und des dazugehörigen Friedhofes ist „mickrig“. Unsere Kirche ist ein Blickfang, nur in den dunklen Zeiten fängt sie kaum Blicke. (Klar, ist Sache der Kirchengem.) Kirche ist Ortsmittelpunkt-also auch Orientierungspunkt/hilfe- unsere hat etwas zu bieten, wovon dann wohl auch der Ort profitieren könnte/würde? (Wenn denn endlich das innerörtliche Dilemma beseitigt ist) Freundl. Gruß
Diese Wegweiser, genauer: Einkaufs- und Servicewegweiser, stammen aus dem ersten Projekt der Quartiersinitiative und sollten schon vor Jahren auf Antrag der SPD erneuert werden. Damals wurde gesagt: erst einmal abwarten bis die Bauprojekte (insbes. Famila und Inkoop) im Ortszentrum fertig sind. Nun sind diese seit Langem fertig doch getan hat sich nichts. Die Bank, auf dies geschoben wurde ist wieder einmal sehr lang. Im letzten Einzelhandelsgutachten kommen sie auch nicht gut weg, weil unscheinbar und unübersichtlich. Das stimmt auch, das verwendete Foto ist unübersichtlich und es ist viel zu viel drauf Und das eh` schon undeutliche und zwischenzeitlich absolut veraltete Foto ist (gutmeinend) überfrachtet worden. Nun gibt es Vorschläge die Wegweiser zu überarbeiten, z.B. das Foto durch einen Ortsplan zu ersetzen und weniger, ggf. nur auf den jeweiligen Standort bezogene Info drauf zu machen, sie aber gleichzeitig durch weitere, z.B. auf dem Inkoop-Parkplatz, zu ergänzen. Weniger ist manchmal wirklich mehr! Nur, dafür brauchts den politischen Willen……………….