Karte Straßenzustand V erkehrsentwicklungsplan

Ich bin angesprochen worden….. oder Planungen in der Gemeinde Ganderkesee

Rund ein Jahr bin ich nun im Rat der Gemeinde Ganderkesee. Da macht man ja so einige Erfahrungen. Die möchte dem geneigten Leser (der geneigten Leserin) nicht vorenthalten. Ich nehme an, das führt beim Lesenden genauso zum Kopfschütteln wie beim Schreiber dieser Zeilen. Viel Geld wird von der Gemeindeverwaltung ausgegeben, um Konzepte erstellen zu lassen, Gutachten werden von wichtigen und renommierten Fachleuten geschrieben, Pläne werden gezeichnet und erläutert. Bürger werden beteiligt, Verkehr wird gezählt. Alle Menschen sind beschäftigt, fleißig  und der Schweiß und das Geld fließen in Strömen.

Große Vorstellung in den Ausschüssen, Verabschiedung im Rat – Schulterklopfen. Das haben wir fein gemacht.

So zum Beispiel mit dem Verkehrsentwicklungsplan 2017.  Und dann? Dann beschäftigt man sich mit einer neuen Prioritätenliste für Straßensanierungen. Da geht es dann nicht mehr um Ziele, Verkehrszählungen und Notwendigkeiten, sondern um ein mehrheitsfähiges Bauchgefühl, welches gesteuert wird durch Beschwerden der Menschen, die jeweils von einer Unbill betroffen sind. Je besser diese sich organisieren, desto weiter gelangt die betreffende Straße nach oben in besagter Liste.

Straßenzustand –  geht doch gar nicht.

Der Schlüsselsatz ist dann: „Ich angesprochen worden…..“

Bei Ortsentwicklungsplan Heide / Schönemoor von 2003 steht im ersten Kapitel: „Ein erster Entwurf dieses Konzeptes – seinerzeit noch unter Einschluß von Schierbrok – wurde bereits im Jahre 1997 vorgelegt, jedoch bislang nur als unverbindliche Arbeitshilfe genutzt.“ Im Ortentwicklungsplan Elmeloh von 2002 sind Gebiete festgelegt, in denen künftige Bebauung stattfinden sollte. „Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte muß der bislang überwiegend unbebaute Bereich zwischen der Neuen Straße und dem Denkmalsweg vorrangig als potentielle neue Wohnbaufläche in Elmeloh in Betracht gezogen werden.“ Aber wie es so ist: Erstens  kommt es anders und zweitens als man denkt. Auf einer ganz anderen Fläche soll jetzt ein Bebauungsplan entwickelt werden. Nämlich neben Netto. Besichtigung hat schon stattgefunden. Die Besitzer haben den Orts- und Heimatverein angesprochen.

Ich möchte die geneigte Leserschaft, die bis hierher durchgehalten hat, nicht mit weiteren Beispielen langweilen. Daher jetzt schon die abschließende Frage: Soll man eigentlich überhaupt noch Geld für Planungen und Konzepte ausgeben? Gewiss sind diese Aufgaben für die Planungsbüros eine Beschäftigungsgarantie und jetzt in Corona-Zeiten sind wir doch verpflichtet, die Wirtschaft zu stützen. Koste es was es wolle. Macht sich auch gut in der Bilanz der Tätigkeiten, die niemanden geschadet haben. Aber benutzen sollte man solche Planungen lieber nicht, sind sie doch immer nur Theorie und ich bin doch angesprochen worden, dass unbedingt nichts geschehen darf, weil das ein Frevel an der Natur, am Klima, am sicheren Schulweg, und sonstigem ist. (Bitte wahlweise ankreuzen.)Fragezeichen

Wer einen Tipp für mich hat, wie ich mich weiter verhalten soll: bitte mich ansprechen.

Herzlichst

Ulf Moritz

 

Zitate aus dem Ortsentwicklungskonzept Heide Schönemoor, bzw. Elmeloh

3 Gedanken zu „Ich bin angesprochen worden….. oder Planungen in der Gemeinde Ganderkesee“

  1. Moin Herr Moritz,

    in der Tat ist es in der Politik genauso wie in der freien Wirtschaft: „Und wenn man nicht mehr weiter weiß, bildet man einen Arbeitskreis oder beauftragt Unternehmensberater, teure Gutachten zu erstellen.“ Mit dem Ergebnis, dass man danach doch so weiter wirtschaftet, wie bisher.

    Was lernen wir daraus, das Geld, das in teuren Gutachten verschwendet wird, sollte sinnvoller in Projekten angelegt werden, die kurzfristig umgesetzt werden müssen, um aktuelle Probleme zu lösen.

    Aber solange es nur „Steuergelder„ sind und nicht aus eigener Tasche privat bezahlt werden muss, wird sich im Rat wohl nichts ändern.

    Außerdem wäre es ratsam, mehr mit den Bürgern zu kommunizieren, wo denn der „Schuh“ drückt.

    Die Ratsmitglieder sollten mehr auf ihre innere Stimme hören, als nur noch schon vorher von der Verwaltung ausgearbeitete Ratsvorlagen abzunicken, um sich danach gemeinsam auf die Schultern zu klopfen, wie gut die Abstimmung gelaufen ist.

    In Köln nennt man so etwas „Kölscher Klüngel“.

    Mit freundlichen Grüßen

    Manfred Jähne

  2. Mögest du die Gelassenheit haben, Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst, den Mut, Dinge zu ändern, die du ändern kannst, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

    Das Gelassenheitsgebet, von mir für dich angepasst lieber Ulf, das ist es, was mir dazu einfällt.

    LG Joachim

    1. Immer wieder schön der Spruch. Ich werde ihn mir (mal wieder) zu Herzen nehmen. Ändert aber nicht s daran, dass ich ab und zu aus der Haut fahre – wenn es zu ungemütlich darin wird!

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