Wohnungspolitik in den nächsten Jahren

Wohnungen in Ganderkesee sind kaum zu finden und wenn man eine findet, ist diese meist sehr teuer. Jedenfalls kann der Familienvater mit drei Kindern und 2.500 Euro Einkommen diese nicht bezahlen. Aber er würde nur zu gern aus den Blöcken an der Schillerstraße raus. Die Wohnungen waren mal modern. Aber wie es dem sozialen Wohnungsbau in Deutschland so geht: einmal verkauft, zweimal verkauft. Einzeln weiterverkauft. Zu guterletzt kauft die Stadt die unbewohnbaren Reste auf und reißt die Gebäude ab.  Siehe Delmenhorst.

Die neuen Besitzer

Inzwischen gehören einige Blöcke im Gebiet Schillerstraße schon der Firma Grand City Property. Das lässt aufhorchen. Diese Firma kauft gerne ganze Blöcke: zum Beispiel im Wollepark Delmenhorst oder die „Grohner Düne“ in Bremen Nord. Im Wollepark ärgern sich die Mieter über die Nebenkostenrechnungen der Firma. Dort stehen Leistungen, von denen sie nichts mitkriegen: Müllentsorgung (nicht die der Mülltonnen, sondern zusätzlich für den Müll zwischen den Häusern) und für einen Wachdienst, den sie nie gesehen haben wollen.

Und der nächste Brennpunkt in Delmenhorst ist schon in Sicht:

Der Weg, Sozialwohnungen über die Privatwirtschaft zur Verfügung zu stellen, scheint bei den großen Wohnblöcken nicht zu funktionieren.  Auch bei kleinen ist gelegentlich schwierig. Siehe Bookholzberg die leerstehenden Häuser. (Titelfoto)

Die Gemeinde kann bei diesen Irrwegen schlecht bis gar nicht eingreifen. Leider tut sie das auch nicht, wo sie die Möglichkeit hätte. So ist die SPD mit ihrem Wunsch gescheitert, das Vorkaufsrecht bei den Häusern im Sonnenwinkel wahrzunehmen. (Natürlich war das nicht öffentlich, so darf ich auch nichts Näheres dazu berichten.)

Das andere Problem ist die Versiegelung der Landschaft. Immer mehr Häuser werden auf Grünland gebaut und mit ordentlich viel Pflaster und Schottergärten umgeben. Schottergärten sind eigentlich verboten aber kontrollieren will das keiner!

Wir müssen also intensiv darüber nachdenken, wie die Wohnungsbaupolitik in den nächsten Jahren hier vor Ort gestaltet werden soll.

Meine Ideen dazu sind zwei: Erstens keine neuen Baugebiete – auch nicht scheibchenweise – bis eine verbindliche Gesamtplanung für die Zukunft des Bauens vorliegt. Zweitens sozialer Wohnungsbau durch die Gemeinde oder eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mit einer langfristigen Sozialbindung.

Das wäre dringend nötig.

Herzichst

Ulf Moritz

3 Gedanken zu „Wohnungspolitik in den nächsten Jahren“

  1. Eine verbindliche Gesamtplanung kann allerdings wohl erst erstellt werden wenn sich die Gemeinde endlich mal dazu durchringt ein Leitbild, oder wie immer man es auch nennen will, aufzustellen. Und das ist bisher immer an bestimmten Interessen gescheitert. Vielleicht gelingt das dem neuen Gemeinderat ja. Mal abwarten. Und was den sozialen Wohnungbau angeht, da sollten einige Leute endlich mal aufhören, entsprechende Mehrfamilienhäuser als „Wohnklötze“ mies zu machen! Denn dahinter verbergen sich, das ist wenigstens zu befürchten, ganz andere Vorbehalte und Interessen!

  2. Gute Ideen, aber dann müsste die SPD im Gemeinderat Ganderkesee eine Mehrheit haben. Viele Grüße Fred Molde

  3. Hallo Ulf.Deine Ideen zum Thema sozialer Wohungsbau kann ich nur unterstützen,Wir haben lange und dann auch ergebnisoffen über sozialen Wohungsbau mit langfristiger Sozialbindung gesprochen.Aber das Ergebnis ist bekannt.
    Wo ich Deine Meinung nicht teile.das wir keine weiteren Baugebiete aussweisen auch nicht scheibchenweise Baugebiete ausweisen,da müssen sich doch einige fraktionsmitglieder sehr zurück nehmen.Denn keine Ausweisung bedeutet doch Stillstand und Stillstand ist Rückstand.
    Wir haben uns sehr oft über Wohnungsbaugesellschaften unterhalten und diskutiert,aber unter dem Strich sind wir zu keinem Ergebnis gekommen,und ich glaube,auch in der neuen Ratsperiode wird es sehr , sehr schwierig werden.Ich hoffe,daß die neue Fraktion mehr erreichen kann.Gruß Erika

Kommentare sind geschlossen.