Marktplatz – der große Wurf

Als Tiger gesprungen – als Bettvorleger gelandet

Vor einem Monat konnte man im DK lesen:

„Irgendwann hat man das Gefühl, dass man etwas veräppelt wird“, gab Renate Drieling (Jeans-Scheune) ihrem Unmut Ausdruck. „Ich habe das Gefühl, wir werden von der Politik gar nicht mehr ernstgenommen.“ Wenn mal die Politik von der Verwaltung ernst genommen würde, liebe Renate!

Heute Abend im Ausschuss für Gemeindeentwicklung: Marktplatz in Ganderkesee. Zur Entscheidung, nicht zur Diskussion steht ein neuer Entwurf. Das ergibt sich aus der Bemerkung in der Beschlussvorlage  2016/426: „Insgesamt kann der Alternativvorschlag als Kompromiss zwischen den verschiedentlich diskutierten,teilweise gegensätzlichen Standpunkten gewertet werden. Er ist zugleich offen für kleinere Detailkorrekturen“.

Also liebe Ratsmitglieder Ende der Debatte. Ein paar „kleinere Detailkorrekturren“ seien euch gestattet. Dann muss aber auch mal Schluss sein. Der VA soll am 11.5. entscheiden!

vorschlag-umgestaltung-markt-ganderkesee
Ursprünglicher Entwurf, der die Basis für viele Diskussionen war und ist.

Wie ging es doch los: Die Initiative QIN machte mit Geschäftsleuten in der Ratshausstraße Pläne. Es entstand auf dieser Basis ein Entwurf des Planers Flemmig(Oldenburg). Da war von Verbindung Famila Rathausstraße die Rede, von Aufenthaltsqualität etc. Da war viel Geld für den Haushalt 2016 vorgesehen. Das wurde als erstes halbiert. Dann gab es so ein Durcheinander, dass nun laut Beschlussvorlage das Garten-und Landschaftsbauunternehmen Volker Kreye beauftragt wurde, mal einen Entwurf zu machen. Da ist natürlich nichts mehr von städteplanerischen Aspekten zu lesen. Links (im Westen) bleibt alles wie es ist. Rechts (wo man jetzt noch parken kann) werden die Parkplätze reduziert und ein bischen mehr Grün geschaffen (ist ja ein Gartenbauunternehmen). Anscheinend ist der Entwurf so, ja wie soll man das sagen? – schlicht, dass man nicht mal mehr eine Skizze der Vorlage beigelegt hat. So ernst wird man genommen.

Fazit: lieber noch nicht. Ruhig bleiben und erst mal heute Abend in die Ausschussitzung gehen. Das schau ich mir an.

Herzlichst

Ulf Moritz

 

http://www.noz.de/lokales-dk/ganderkesee/artikel/686260/ganderkeseer-kaufleute-kritisieren-politik
https://ganderkesee.ratsinfomanagement.net/

3 Gedanken zu „Marktplatz – der große Wurf“

  1. Die Diskussion um die Gestaltung des Marktes, lieber Ulf, ist viel, viel älter als dein Artikel vermuten lässt, sie begann sofort nach der Fertigstellung des Marktes in der jetzigen Form vor ca. 30 Jahren. Von Anfang an wurde gefordert die Platzsituation umzudrehen, also den Parkplatz nach vorne und den Marktplatz nach hinten zu verlegen. Hintergrund war, dass dadurch auch die Rathausstraße als Hauptgeschäftsstraße des Ortes auch an diesen Parkplatz angebunden wird, Besucher den Platz also nicht nur nach hinten aus dem Zentrum heraus sondern auch über den Rathausstraße durch das Ortszentrum verlassen können! Diese Forderung lag auch den Projekten der QiN-Initiativen zugrunde. Im ersten der beiden Projekte hat sich eine Gruppe ausschließlich und intensiv mit dem Markt befasst. Mit vielen guten Ergebnissen aus der Bevölkerung heraus, und auch von Gymnasiasten, für die es auch extra eine Würdigung im Gymnasium gab. Bei diesen beiden Projekten haben die Betroffenen als Akteure das Sagen gehabt, was in Ganderkesee beispielhaft gut geklappt hat. Genau dies wurde auf der Abschlussveranstaltung im Alten Rathaus Hannover lobend hervorgehoben, bei der ich die Gemeinde auf dem Podium vertreten durfte. Wie gesagt, die QiN-Projekte wurden von den Betroffenen als Akteure durchgeführt und zum Teil auch finanziert! Die Wirtschaftsförderung der Gemeinde hat diese Projekte begleitet, aber nicht dominiert. Genau das brachte uns diese Auszeichnung ein. Aus diesen Projekten heraus resultierte der sog. „Flemming-Entwurf“ für den Markt, der vor geraumer Zeit im Rathaus vorgestellt wurde und zu Recht als völlig überfrachtet kritisiert wurde. Er hat anscheinend versucht, allen Wünschen und Anregungen für die Platzgestaltung gerecht zu werden. Nach dem Urteil von zwei Berliner Stadtplanern, denen dieser Entwurf vorgelegt wurde, kann er allerdings in abgespeckter Form durchaus als Grundlage dienen! Statt dessen hat die Gemeinde nun einen Gartenplaner, einen guten sogar, aber eben keinen Städteplaner, beauftragt einen neuen Plan mit halbiertem Etat vorzulegen. Dieser nun vorliegende Entwurf beschränkt sich auf die Aufhübschung des hinteren Bereiches und lässt die Ursprungsforderung, die Anbindung des Parkplatzes an die Rathausstraße, völlig außer Acht. Obendrein kürzt er noch die Anzahl der Parkplätze auf dem Platz. Und das in dem Wissen, die Langzeitparkplätze auf dem sog. „Hackeparkplatz“ an der Rathausstraße werden eher über Kurz als über Lang nicht mehr zur Verfügung stehen! Das zusätzlich noch alle Ergebnisse der QiN-Projekte, also Arbeit und Geld der Betroffenen und Akteure (!), mit diesem Plan in die Tonne getreten werden, macht das Ganze nur noch schlimmer. Ganz zu schweigen von den vielen, angeblich ca. 700 Stunden Arbeit, die allein die Wirtschaftsförderung begleitend in diese Projekte investiert hat! Wer will eigentlich unter diesem Aspekt zukünftig überhaupt noch Bürger zu einem Engagement bewegen?
    Die Kaufleute und Immobilienbesitzer im Ortszentrum, das nach wie vor bei der Kirche ist und auch dort bleiben sollte, brauchen die Anbindung über den Markt hinaus an die Einkaufszentren, deren Neuaufstellung die Kundenbewegung im Ort stark und schmerzhaft verlagert hat. Sie möchten nicht Opfer einer Fehlplanung werden!
    Gustav Förster

    1. Danke Gustav, für diese Ergänzung!
      Ich erinnere mich aus Sicht der Bürger auch an den Beginn: Schön, sagten alle, dass es da ein Café gibt. Aber noch schöner wäre es, wenn man draußen nicht vor den parkenden Autos sitzen müsste.
      Im Übrigen bin ich wirklich gespannt auf die Sitzung heute Abend. Wird jetzt der Handel in der Rathausstraße zu Grabe getragen? Dann kann man ja noch eine Kneipenmeile daraus machen! Bitte um Entschuldigung für den Sarkasmus.
      Ulf Moritz

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