Schreibfehler? Nein Marketing!
Da steht mitten in Ganderkesee eine große Plakatwand und wirbt für eine spezielle Aktion im Rolandcenter in Bremen / Huchting natürlich.
Konkurrenz schläft nicht.
Und in Ganderkesee? Still ruht der See. Geschäft um Geschäft schließt. Der Bio-Laden schließt zum Jahresende. Der Second-Hand Laden ist schon wieder leer. Der Kiosk und die Apotheke sind immer noch leer. Der Dessous-Laden hat Räumungsverkauf. Daneben werden immer noch Bilder ausgestellt. Rückenwind hat auch schon Flaute und zieht in die Grüppenbührener Straße. Die zeitweise Belebung des Radioladens durch die CDU gehört jetzt der Geschichte an. Am Marktplatz sind der Schlüsseldienst und das Fitness-Studio schon weg. Einziger Lichtblick: Ganteroptik renoviert. Da gibt es jemanden, der hat den Glauben an die Zukunft noch nicht verloren.
Ganderkesee schläft.
Der Unterschied zwischen Ganderkesee und dem Rolandcenter liegt auf der Hand. Im Rolandcenter soll Geld verdient werden. Es gibt einen Center-Manager, der auch mal kostspielige Werbe-Aktionen wie den Kletterpark startet, weil er weiß, dass es sich langfristig rechnet, auch in Ganderkesee Werbeplakate aufzustellen. Aber er weiß noch mehr: Er weiß, welche Angebote ein Center braucht. Er kennt den richtigen Branchenmix, weiß wie viele und welche Schuhgeschäfte er braucht, wie viele Cafés, welche Textilläden, Bäcker, Imbiss und dass da Stühle zur Entspannung für gestresste Ehemänner stehen müssen. Er plant und koordiniert.
Und in Ganderkesee gibt es viele verschiedene Eigentümer, die mit ihren Immobilien Geld verdienen wollen. Dass man da auch investieren muss, sieht nicht jeder ein. Da gibt es viele verschiedene Kaufleute, die mit ihrem Geschäft Geld verdienen wollen. Das Interesse, einen „Mitbewerber“ nach Ganderkesee zu locken, ist verständlicherweise gering. Da gibt es eine Gemeinde, die den Rahmen (Marktplatz) gestalten soll, damit es den Eigentümern und den Kaufleuten gut geht. Und so zieht sich alles hin. Die Chance für Ganderkesee, die darin lag, dass Delmenhorst in den letzten Jahren immer mehr an Attraktivität verloren hat, wurde bislang nicht genutzt.
Jetzt soll ja bei der Gemeinde ein City-Manager eingestellt werden. Eine uralte Forderung. Der neue Rat wird hoffentlich darauf achten, dass die Stelle auch im neuen Stellenplan für 2017 vorgesehen ist, damit sie dann auch zügig besetzt werden kann. Dann gibt es immerhin eine Stelle, die das Geschehen im Ort koordinieren kann. Allein kann diese Person aber nichts ausrichten. Die Eigentümer und die Kaufleute müssen mitziehen. Die Kunden kommen dahin, wo es ein attraktives Angebot gibt und die Kaufleute präsentieren ihr Angebot, wo sie die Mieten tragen können.
Und dann kommt auch Gutes in die Tüte!
Herzlichst
Ulf Moritz